Ein Detail einer Pflanze im Wartezimmer. Im Hintergrund sitzt eine Patientin.Ein Portrait von Hahnemann in einem Bilderrahmen.Die Hände einer Frau zerkleinern Blätter in einem Mörser.Nahaufnahme des Buches „Organon der Heilkunst“ in der 6. Auflage.Viele verschiedene Röhrchen in denen unterschiedlich potenzierte Globuli sind.Eine Tasse Kaffee von Oben fotografiert.Glatte Steine sind aufeinander gestapelt, um Gleichgewicht zu symbolisieren.

Was ist Homöopathie?

Der Begriff Homöopathie leitet sich ab von „Homoios pathos“, das übersetzt „ähnliches Leiden“ bedeutet [2].

Der Begründer der Homöopathie war der deutsche Arzt Christian Friedrich Samuel Hahnemann, der am 10.04.1755 in Meißen geboren wurde und am 02.07.1843 in Paris im Alter von 88 Jahren gestorben ist (und das zu einer Zeit, in der die durchschnittliche Lebenserwartung 33 Jahre betrug).

Hahnemann lebte in einer Zeit, in der man nicht gerne zum Arzt ging. Die sogenannten Heilverfahren waren Aderlässe, Laxanzien (Abführmittel) etc., die die Patientinnen und Patienten noch mehr schwächten [1]. Mit dieser Art von Behandlungen wollte Hahnemann nichts zu tun haben, deswegen verdiente er auch seinen Lebensunterhalt mit Übersetzungen von Büchern. Als Hahnemann im Jahr 1790 an der Übersetzung der Materia Medica des schottischen Arztes Dr. William Cullen arbeitete, stieß er auf die Behauptung, dass Chinarinde ein Mittel gegen Malaria sei. Da Hahnemann nicht nur Medizin, sondern auch Chemie studiert hatte, interessierte ihn diese Behauptung so sehr, dass er beschloss, die Wirkung der Chinarinde an sich selbst auszutesten. [3]

Er nahm einige Tage eine geringe Menge der Substanz ein und stellte fest, dass bei ihm malariaartige Symptome auftraten, die er alle genau protokollierte. Als er die Einnahme beendete, verschwanden auch die Symptome wieder. Er wiederholte das Experiment an anderen Gesunden in seinem Bekanntenkreis und schrieb auch hier die Symptome genau auf. Dies wiederholte er mit vielen anderen Mitteln, wie z. B. Belladonna, Arsenicum album, Aconitum und Pulsatilla. [3]

Hahnemann kam zu dem Schluss „Similia similibus curentur“, das bedeutet: Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden. Das heißt also: Eine Substanz, die am Gesunden eine Reihe von Symptomen auslöst, kann beim Kranken, der genau diese Symptome hat, die Krankheit heilen. [3]

Nach jahrelangem Forschen veröffentlichte er im Jahr 1810 das „Organon der rationellen Heilkunde“. Die 6. Auflage des Organons (Werkzeugs) ist auch heute noch Grundlage des Homöopathiestudiums. [3]

Da einige Substanzen, mit denen Hahnemann arbeitete, hochgiftig waren, verdünnte er die Mittel sehr stark. Er wunderte sich aber, dass einige der behandelten Personen von einer vorübergehenden Verschlimmerung ihrer Beschwerden berichteten. Um diese Erstverschlimmerung zu vermeiden, verschüttelte er das vorher stark verdünnte Mittel, indem er das Fläschchen immer wieder auf eine harte Unterlage schlug. [1] Diese Art der Zubereitung nannte er „Potenzierung“. Die heilende Energie wird so aus der Substanz herausgelöst und an die Trägersubstanz weitergegeben. Je stärker ein Mittel auf diese Weise verdünnt und verschüttelt wird, umso mehr verstärkt sich seine Wirkung. [1] Hahnemann stellte fest, dass Krankheit nichts anderes als die Verstimmung der Lebenskraft ist. Die homöopathische Arznei erzeugt eine Kunstkrankheit, die einen Reiz setzt, sodass sich die Lebenskraft gegen diese Kunstkrankheit wehrt und so gleichzeitig die ursprüngliche Krankheit heilt. [1]

Zu der Frage „Was macht die Homöopathie aus?“ kann man nun also feststellen:
1. das Ähnlichkeitsgesetz
2. die Prüfung der Arznei am Gesunden
3. die Potenzierung der Arznei

Außerdem arbeitet die Homöopathie mit der Nachwirkung der Arznei im Gegensatz zu der Allopathie (Schulmedizin), die mit der Erstwirkung arbeitet.

Die Erstwirkung ist das, was nach der Einnahme (des nicht potenzierten Wirkstoffes) zuerst auftritt, es ist die Vergiftungswirkung. Am Beispiel Kaffee wäre das die Unruhe.

Die Nachwirkung ist die anhaltende Wirkung, wenn die Lebenskraft versucht, nach der Erstwirkung wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Am Beispiel Kaffee wäre das die Beruhigung (nach Kaffeegenuss wird man erst wach und unruhig, später dann müde und ruhig). [1]

Natürlich könnte man nun stundenlang weiter über Homöopathie erzählen, aber ich denke, dass das hier Erzählte einen kurzen Überblick über das Grundprinzip der Homöopathie darstellt, und vielleicht so mancher jetzt Lust bekommen hat, sich näher mit dem Thema der „wahren Heilkunst“ zu befassen.

Quellen
[1] Hahnemann, Samuel / Haehl, Richard (Hrsg.) (2006): Organon der Heilkunst. Narayana Verlag Kandern, 6. Auflage.
[2] Geißler, Jan / Quak, Thomas (Hrsg.) (2005): Leitfaden Homöopathie. Elsevier Verlag Amsterdam.
[3] Handley, Rima (2006): Eine homöopathische Liebesgeschichte. Samuel und Melanie Hahnemann. Verlag C. H. Beck, 7. Auflage.